Studien

BIVEM-Studie

In den Jahren 2012 bis 2016 wurde die langfristig angelegte BIVEM-Studie durchgeführt, an der 160 bilinguale Kinder aus über 20 Berliner Kindertageseinrichtungen teilnahmen. Wir untersuchten die Wirksamkeit von unterschiedlichen Sprachfördermaßnahmen auf die Sprachentwicklung mehrsprachiger Kinder, wenn die Maßnahmen bereits sehr früh, im Alter von zwei bis drei Jahren, beginnen. Die Herkunftssprachen der Kinder waren Russisch und Türkisch. Weiterhin untersuchten wir, ob sich additive von alltagsintegrierten Sprachfördermaßnahmen in ihrer Wirksamkeit unterscheiden. Additive Sprachförderung beinhaltete, dass die Kinder außerhalb des Gruppenverbands in Kleingruppen von externen Sprachförderkräften (BIVEM-Mitarbeiterinnen) gefördert wurden. Für die alltagsintegrierte Sprachförderung wurden die ErzieherInnen weitergebildet, damit sie die Kinder über den ganzen Tag durchgängig fördern können. In der Kontrollgruppe bekamen die Kinder keine weitere Sprachfördermaßnahme im Rahmen der Studie, wurden aber vor der in ihrer Einrichtung praktizierten Sprachförderung (falls vorhanden) nicht ausgeschlossen.
Die Studie beinhaltete drei Zyklen, die jeweils aus einer Maßnahmenphase und einer Testphase bestanden. Der Sprachstand der Kinder wurde nach jeder Maßnahmenphase in ihrer Herkunftssprache und in Deutsch erhoben, dabei wurden die Bereiche Lexikon, Syntax, Morphologie und narrative Fähigkeiten untersucht.

Schwerpunkte der Untersuchung:

  • Wirksamkeit unterschiedlicher Sprachfördermaßnahmen (additiv vs. alltagsintegriert)
  • Einfluss von Erwerbsalter, Erwerbsdauer und Herkunftssprache
  • Einfluss des Alters zu Beginn der Sprachförderung
  • Unterschiede in der Sprachentwicklung zwischen monolingualen und bilingualen Kindern

Mehr Informationen über die Studie sowie Ergebnisse können unserem Zwischenbericht (unter Downloads), den Postern und Publikationen entnommen werden.

IFV-Studie

Im Rahmen des Interdisziplinärer Forschungsverbund (IFV): Sprachentwicklung von Grundschulkindern mit Migrationshintergrund wird eine langfristig angelegte Studie zum Erwerb der Lese- und Schreibfähigkeit im Deutschen bei Grundschulkindern von 2016 bis 2021 durchgeführt. An dieser Studie nehmen über 300 Kinder teil, die unterschiedlichen Herkunftssprachen sprechen, deutsch monolingual aufwachsen oder bereits an der BIVEM-Studie teilnahmen (ihre Sprachentwicklung wurde also bereits im Elementarbereich verfolgt). Mit der Integration der Kinder aus der BIVEM-Studie bietet sich die einzigartige Gelegenheit, die Sprachentwicklung von russisch-deutsch oder türkisch-deutsch bilingualen Kindern vom frühen Kindergarten bis in die Grundschule zu untersuchen. In der IFV-Studie, die an Grundschulen durchgeführt wird, liegt der Fokus auf dem Erwerb und der Entwicklung der Schriftsprache sowie auf Indikatoren, die auf mögliche Probleme im Bereich des Schriftspracherwerbs hinweisen. Diese sollen anhand der Ergebnisse aus den früheren Phasen der sprachlichen Entwicklung (z. B. Erzählfähigkeiten) identifiziert werden. Die TeilnehmerInnen der Studie werden in den Klassenstufen 1 bis 3 am Ende jedes Schuljahres auf Deutsch sowie bei BIVEM-Kindern zusätzlich auf Russisch bzw. Türkisch getestet.

Schwerpunkte der Untersuchung:

  • Faktoren, die den Erwerb der Lese- und Schreibfähigkeiten bei bilingualen Kindern beeinflussen können
  • Langzeitprädiktoren für Lese- und Schreibfähigkeiten
  • Langzeiteffekte von Sprachfördermaßnahmen im Kindergarten auf den Erwerb von Lese- und Schreibfähigkeiten in der Schule

Mehr Informationen über die Studie sowie erste Ergebnisse können unserem vorläufigen Bericht (unter Downloads) und den Postern entnommen werden.